Ja, es geht vorwärts. Aber heute war wieder so ein Tag. Meine Tagesform war wie das Wetter. Ganz grau und dunkel startete der Tag und doch fiel kein Tropfen Regen. Und ich fühlte mich gar nicht wohl als Tagwandler am Firstkanal. Ist aber bald fertig. Mein Hirn funktionierte viel langsamer als wie wenn ich die gleichen Arbeitsgänge am Boden gemacht hätte. Es liefen so viele Programme, die sich um meine Sicherheit kümmerten, im Hintergrund, dass ich wie ein überlasteter Computer langsamer wurde. Ich stelle mir das gleich vor bei einem Extremkletterer: Die Balance zwischen Angst und Respekt vor den Gefahren finden. Ich mache es mir ja noch unnötig schwer: Das Stromkabel schlängelt sich sehr ähnlich wie meine "Sicherheitsseile" übers Dach. Auch die Natur macht mit. Unten am Aufzugsseil rankt sich schon die Kiwipflanze hoch. Beim Griff nach einem OSB Brett hatte ich ein Wespennest in der Hand!! Zum Glück trug ich Lederhandschuhe und die aufgestörten Wespen waren in keiner Weise agressiv, eher verdattert wie ich. Und auf dem Firstblech prangt schon der erste Vogeldreck...

Also "Schutzfolie abziehen" wäre mir zu einfach. Nee. Die Bleche sind in weiss. Ich muss sie jetzt matttiefschwarz anpinseln. Und dann beginnt der Kasten zu kochen. Schon der Handauflegevergleich zwischen den weissen Blechen und dem braunen First ist bemerkenswert. Viel heisser der letztere. Der Firstkanal ist zZ seitlich geschlossen. Da werde ich anfangs die Luft raus lassen und sämtliche unangebrachten Düfte und Gase dürfen entweichen. Links von unten gesehen geht dann der Hauptkanal ab, rechts schliesse ich die WC Lüftung an.
Seitlich hat der Kollektor eine Schürze aus Teichfolie erhalten, gegen Spritzwasser.
Und weil es angefangen hat zu regnen, muss ich heute nicht aufs Dach.
und nein. Das sind keine Grabblumen auf dem letzten Bild. Das sind die Holunderstauden, die zZ die Umgebung parfümieren. Und im Haus hinten wohnt meine liebe fast 90 jährige Nachbarin. Sie meinte einmal: an DEM Haus mache ICH nichts mehr! Recht hat sie.
Thomas

So. Heute konnte ich das Gerüst schon mal etwas zur Seite rücken. Eine Strafaufgabe dauerte den ganzen Morgen. Ich hatte damals die Bleche mit viel zu wenig Vorsprung montiert. Jetzt musste ich Stücke passend flexen und unter die bestehenden schieben. Fast nicht möglich, ohne alle Schrauben zu lösen. Ein Teil des Gerüstes musste ich wegflexen. Och. Aber schon ist alles vergessen. Fehlt noch der Kanal vom First zur Dachluke, da rein kommt dann ein isoliertes Alurohr. Dann kann ich feierlich die erste Staubwolke in den Saal blasen...
Thomas

Hej High5

Spannend, spannend Dein großkaliberiges Projekt!

So, jetzt ist ausser der perfekten Grosswetterlage alles bereit, um die 55 qm Blech mattschwarz zu spritzen. zZ ist es viel zu heiss, um länger als 5 Minuten auf dem Dach zu stehen.
Die mangelnde Durchzugskraft des einen Ventilators habe ich behoben, indem ich einen gleichen ans Ende der Röhre montierte. Nun windet es zu meiner Zufriedenheit. Wenn ich die Augen schliesse, wähne ich mich auf der Fähre nach Patras. Der Lärmpegel ist hoch, hat aber für mich etwas beruhigendes und ich werde nie vergessen, die Lüftung auszuschalten...
Aber eben, jetzt zuerst einmal Farbe aufbringen. Es ist das erste Mal, dass ich versuche, mit einer Pressluftpistole die Farbe zu spritzen. Habe ein Gestell gebastelt, um die Pistole sicher zu befüllen. Alles liegt bereit. Aber heute wird noch nichts. "Wir" spielen ja um 15 Uhr gegen Polen.


das "Pistolenhalfter"



Die Kiwi und Weinrebe machen Bekanntschaft mit dem neuen Objekt.



Lichtspiel im (zerknitterten) Vorhang